Schuld und Verantwortung (1)

Ein Thema das mich schon mein ganzes Leben in negativer Weise begleitet.
Ursächlich dafür ist das Verhalten meiner Mutter mir gegenüber. Ich erinnere mich an eine Situation in meiner Kindheit in der sie mich auf die Seite nahm und mir sagte ich sei das Böse. Ich war zu jung um zu verstehen das diese Einschätzung mehr mit meiner Mutter zu tun hatte als mit mir. Sie war nicht in der Lage Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und hat es damit auf mich übertragen. Für sie offenbar der leichtere Weg.
Heute weiß ich das sie nach Kriegsende die Vertreibung erleben musste. In dieser Zeit unvorstellbares erlebte das sie bis zu ihrem Tod nie verwunden hat.
In kann das was sie mir angetan hat nicht entschuldigen aber das Wissen das meine Mutter vom Opfer zum Täter wurde hilft zumindest das ganze richtig und für mich in positiver Weise neu einzuordnen.
Das aufdrücken ihrer eigenen Schuld und Verantwortung auf mich hatte eine für mich nachteilige Verhaltensveränderung zur Folge.
Ich will immerzu zeigen das ich nicht böse sondern gut war. Meine Mutter hat das nicht honoriert. War ich doch jemand auf den meine Mutter ihre Unzulänglichkeit übertragen konnte. Somit war sie frei von Schuld und Verantwortung und konnte unbelastet weiterwurschteln während ich als Jugendliche/junge Erwachsene unter der Last zusammenbrach. Noch heute fällt es mir sehr schwer zwischen meiner eigenen Schuld/Verantwortung und der meines Gegenübers (Partner, Freunde, Familienmitgliedern )zu unterscheiden.
Das dieses Problem den sozialen Umgang unheimlich erschwert dürfte anhand meiner Schilderungen klar sein.

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